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Knights of the old Republic

Zum Abschluss der Reihe mal was anderes. Ich habe Schettler gebeten, über ein Spiel zu schreiben. dass ihm besonders gefällt. Herausgekommen ist ein Artikel über ein Spiel das ihm besonders wenig gefällt.


Ein gutes Rollenspiel ist etwas Seltsames. Ein gutes Rollenspiel langweilt dich zu Tode. Es lässt dich der lächerlichsten Story gebannt bis zum Schluss folgen. Es sorgt dafür, dass du vergisst zu Essen und zu Schlafen um mit absoluter Routine ewig die gleichen Handlungen zu wiederholen. Laufen, Gegenstände sammeln, Schlafen, Welten Retten und Kämpfen, Kämpfen, Kämpfen.

Ein gutes Rollenspiel sorgt für Blut, Schweiß und Tränen. Nach der Faszination des Anfanges, sobald man begriffen hat worum es bei diesem Spiel geht will man nur noch eines, weiterspielen. Stärker zu werden. Das letzte aus dem Spiel pressen. Es ist eine Herausforderung. Es scheint als wäre es unmöglich die unmenschlichen Anforderungen die das Spiel an dich stellt zu erfüllen. Man will sich beweisen. Ich oder das Spiel.

Auf dieser Ebene existiert auch kein Unterschied zwischen Final Fantasy und Morrowind. Beide Spiele sind lang. Beide sind repetetiv bis zu dem Punkt an dem man vergisst warum man diese Spiele spielt. Es ist eine perfide Form von Spaß. Der Spaß, durch ewiges Hüpfen den Athletik-Skill auf 100 zu bringen. Der Spaß, die beste Möglichkeit für permanentes Aufleveln zu finden. Der Spaß, schlauer zu sein als die Designer. Aber beide Spiele schaffen es, dass du es tust. Du willst noch stärkere Waffen. Noch Stärkere Gegner und noch mehr Kämpfe

Knights of the old Republic will nichts von dir.

Als Final Fantasy X herauskam habe ich es gehasst. Ich mochte keinen der Charaktere. Ich fand die Story zwar interessant aber zu langatmig erzählt. Doch in diesem Spiel geht es nicht um die Story. Die Story liefert lediglich die Rechtfertigung für etwas anderes. Für das Spielsystem. Als nach 60 Stunden die Story beendet war öffnete sich das wahre Spiel. Das halbe Sphärobrett war noch frei. Die Weiterentwicklung der Charaktere nahezu unbegrenzt. Und das Spiel hatte mich. Ich wusste, dass eine endlose Zahl immer stärkerer Gegner noch auf mich wartete. Und das ewige Aufleveln, Geld verdienen, Gegenstände herstellen konnte mich nicht davon abhalten. Das dieser Prozess so endlos schien war Teil der Aufgabe.

Als Kotor herauskam mochte ich es. Ich wollte ein Star Wars Rollenspiel. In einem Schrottreifen Raumschiff eine riesige Galaxis voller Krieg und politischer Verwirrungen erkunden. Ich wollte meinen Jedi auf Level 100 leveln.

Kotor will aber etwas anderes von mir. Es will mir eine Geschichte erzählen. Es möchte mich eine Entscheidung zwischen Gut und Böse treffen lassen. Es möchte mir die Freiheit mehrer Möglichkeiten zum lösen eines Problems lassen. Und es möchte mich niemals langweilen. Alle Quests dauern circa eine Stunde. Die Gespräche sind kurz und knackig. Immer passiert etwas.

Ein anderer Ansatz, das kann ja gut sein. Ich mochte die Wahlmöglichkeiten in Fallout. Ich mochte die ausgefeilte Story älterer Final Fantasys. Ich mochte sogar Fable.

Aber alles was Kotor tat war mich zu langweilen.

Nicht diese produktive Langeweile von der ich eben Sprach. Nicht die harrende Langeweile einer Stundenlangen Final Fantasy Sitzung. Nicht die epische Langeweile eines endlosen Ganges durch die Morrowind Welt. Sondern schlichte leere Langeweile. Eine Langeweile die ich mit nichts vergleichen kann. Nach der Langeweile kommt meistens irgendetwas anderes. Etwas interessantes, oder etwas noch langweiligeres. Nicht so bei Kotor.

Es ist immer gleich langweilig

Ob ich gut bin, ob ich böse bin. Ob diese oder jene Fähigkeit kaufe. Ob ich den Computer hacke oder alle Gegner abschlachte. Es ist einfach egal. Alles ist möglich, alles funktioniert in Kotor. Und genau deswegen langweilt es mich. Ich kann nichts falsch machen. Oder Besser. Oder Schlechter. Das Spiel ist so Designt worden, das jeder Weg zum Ziel führt und genau deswegen versinkt es in totaler Belanglosigkeit.

Ein gutes Beispiel ist die Wahl der Planeten. Ich darf, nach dem ersten Planeten meine weitere Route über die restlichen fünf Planeten wählen. Nett. Das wird allerdings damit erkauft, dass der erste Planet immer etwas schwieriger ist und alle anderen total einfach sind. Das nenne ich Freiheit.

Und überhaupt, diese Planeten. Wie diese NPC’s es schaffen sich in einem Dschungel zu verirren, der nur fünf Meter breite Wege hat von denen man nicht abweichen kann und ansonsten ungefähr fünf Abzweigungen, ist mir schleierhaft.

Doch genau das sind Mankos über die man eigentlich gerne hinwegsieht. Jedes Rollenspiel strotzt nur so vor logischen Fehlern. Aber Kotor will Makellos sein. Es will nie Langweilen und einen ausgewogenen Schwierigkeitsgrad bieten. Und genau deswegen funktioniert es nicht.

Nichts stellt in irgendeiner Form eine Herausforderung dar. Sind die Kämpfe schwer, wurschtele ich mich mit wegrennen und Heiltränken durch. Bei Final Fantasy gibt es kein durchwurschteln. Bei Morrowind freut man sich diebisch sich so durchwurschteln zu können. Bei Kotor ist man gezwungen es am Anfang so zu machen. Später rammt man alles in Sekunden in Grund und Boden. Und das ist dann ausgewogenes Spieldesign?

Es gibt nichts womit ich mich länger beschäftigen möchte und die Story lässt mich kalt. Und das, das Aufleveln ab Level 20 sinnlos ist, ist einfach eine Frechheit.