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M³: Toki

Toki -Titel

The evil hand of Bashtar has seized the lovely Miho. Her beloved, the mighty Toki, has also been dealt a wiched[sic!] blow. Now, reduced to a lowly ape, Toki must risk a perilous journey to free Miho and regain his manhood.
Mit diesen unmissverständlichen Worten fasst Toki die Aufgabe des Spielers zu Beginn des ersten Levels kurz zusammen. Um der Sache mehr Nachdruck zu verleihen, wurde selbiger Sachverhalt während des Attract Modes auch schon mal animiert dargestellt. Als alter Arcadekenner fühlt man sich da natürlich gleich zuhause, schließlich ist “Freundin retten” das zweitliebste Handlungsmotiv eines jeden Arcadespielhelden, gleich nach “Welt retten” und noch vor “sonstige Freunde und Verwandte retten”.

Toki - Level 1
und los gehts … Level 1

Unschwer erkennbar handelt es sich bei Toki um einen Jump-and-Shoot Platformer. Nicht ganz so “lowly” wie im Intro, dafür auch biologisch bedenklich verschießt Hauptcharakteraffe Toki die Munition aus seinem Maul heraus, sogar verschiedene Munitionstypen kann er per Powerup verschießen. Der Spielfluss und auch Tokis Laufgeschwindigkeit sind relativ langsam, und das Gameplay ist auch für 1989 nicht wirklich originell, hat dafür aber auch keine negativen Überraschungen parat und bleibt größtenteils fair. Die KI der Feinde ist zwar auch keine technische Meisterleistung, dafür sind die Bewegungsmuster der Feinde aber so gut gemacht, dass blindwütiges Um-sich-schießen seltener zum Erfolg führt als kurze strategische Gedanken. Nebenbei gibt es für Toki noch die üblichen Powerups, also Turnschuhe für schnelleres Laufen, einen Footballhelm als Kopfschutz und ähnliches, was in Dschungelwelten wohl an jeder Ecke rumliegt.

Toki - Level 5
nicht die Niagara-Fälle, aber trotzdem spektakulär

Grafisch entspricht Toki durchaus dem Stand der Zeit, die geringe Bildschirmauflösung (256×240) wird durch den mutigen Gebrauch bunter Farben kompensiert. Die Hintergründe und auch alle Charaktere des Spiels sind mit Liebe zum Detail und einem Hang zum Bizarren gezeichnet.

Toki - Levelboss 3
Vorsicht, da wirft jemand nicht nur ein Auge auf dich

Der wirklich starke, aber auch frustrierende Teil des Spiels sind die Levelbosse. Diese sind wirklich schwer zu besiegen und erfordern einiges an Beobachtung ihrer Bewegungsabläufe, da Toki eher träge reagiert und daher Ausweichen nur möglich ist, wenn man ungefähr erahnt, was der Gegner als nächstes tun wird. Außerdem sind die Bewegungsmuster der Bosse nicht nur zeitabhängig, wie bei den meisten Bullet-Hell Shootern, sondern auch von den eigenen Handlungen, daher entwickeln sich die Bosskämpfe in Toki sehr schnell zu Creditfressern. Besonders der Endgegner des letzten Levels ist extrem hart zu besiegen, zumal das Spiel einen für jeden neuen Versuch das halbe 6.Level nochmal spielen lässt, bevor man wieder beim Boss ist. Zusätzlich dazu wollten die Entwickler wohl verhindern, das man das Spiel durch finanzielle Stärke besiegen kann. Daher darf man für das letzte Level nur 5 Credits verbrauchen, ansonsten heißt es unwiederruflich “Game Over!” So mussten meine beiden Zuschauer und taktischen Ratgeber und ich tief in die MAME-Trickkiste greifen, um das positive Ende des Spiels erleben zu dürfen, was trotzdem noch alleine 70 Versuche für den Endgegner erfordert hat.

Alles in allem ist Toki ein ganz interessantes Spiel mit bodenständigem Gameplay, der üblichen Story, harten Bosskämpfen und bunt und bizarr angehauchter Grafik, lediglich beim Frustraktionsfaktor haben es die Programmierer teilweise übertrieben, besonders im letzten Level.