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Fuzzy Feelings

Zum ersten Mal seit Wochen sitz ich wieder ernsthaft am Mac. Bedingt durch zwei aufwendige Projekte in der Uni verbringe ich meine Computerzeit seit Semesterbeginn fast ausschließlich am (Windows-)Laptop, während der mini zum Abspielen von MP3s verdammt ist.

Nun sitz ich nicht nur vor dem Mac, ich habe auch noch Writeroom offen und schreibe für Kackreiz. Meinen Konsolen ging es während der letzten Wochen ähnlich wie dem kleinen silbernen Schätzchen, nur selten komme ich noch zum spielen, unter der Woche so gut wie gar nicht mehr. Freunde kaufen sich eine Xbox 360 oder einen Nintendo DS, ich hingegen habe meine Next-Gen Pläne vorerst auf unbestimmte Zeit verschoben, der ganze Rummel kann mich irgendwie nur noch schwer begeistern.

Meine gesamte Spiel-Zeit seit Anfang Oktober ist für Final Fantasy XII draufgegangen. Für ein Review bin ich trotzdem noch nicht bereit, das Spiel ist nämlich verdammt lang und zäh und bis zum Ende brauche ich sicher noch einmal mindestens 10-20 Stunden (zusätzlich zu den 60 die bereits hinter mir liegen). Obwohl ich mir geschworen hatte, Spiele in Zukunft fallen zu lassen wenn sie in Arbeit ausarten, mache ich für Final Fantasy nochmal eine Ausnahme.

Ähem, darüber soll es heute eigentlich gar nicht gehen.

Der Grund warum ich wieder schreibe, ist, dass ich dieses Wochenende beim Spielen die Fuzzy Feelings wiederentdeckt habe, von denen ich dachte sie wären unwiederbringlich verloren.

Veränderte Lebensumstände machen es schon lange unmöglich, sich das ganze Wochenende in eine Decke zu kuscheln und ohne Gedanken an Scheissjobs, Scheine, Projekte oder Deadlines in phantastischen Welten zu versinken. Darüberhinaus glaubte ich noch, dass Spiele ihre Faszination verloren hätten. Vielleicht ganz generell, vielleicht auch nur für mich, aber umhauen wie früher konnte mich nichts mehr. Lieblose Titel wie Fahrenheit, Kingdom Hearts 2 und Final Fantasy XII haben mich fast vergessen lassen, dass es auch Ausnahmen gibt.

Chris hat mich daran erinnert, mich mal wieder zu besinnen und die Adventstimmung dazu zu verwenden, mir klar zu machen dass doch nicht alles schlecht ist. Thema bei D-Frag: Weihnachtsklassiker. Darüber habe ich mir in der Vergangenheit schon ein paar Gedanken gemacht aber noch keinen davon niedergeschrieben.

Bei mir gibt es gewiß keinen Weihnachtsklassiker in der Form, dass ich ein Spiel immer und immer wieder ausgrabe. Stattdessen suche ich mir jedes Jahr gegen Dezember einen neuen Titel der mich durch die dunklen Tage bringt. Deswegen will ich hier nicht über ein Spiel reden, sondern über die, mit denen ich die vergangenen Wintertage der letzten drei Jahre verbracht habe. Weiter zurück kann ich mich leider nicht erinnern.

2003: Chrono Trigger

Chrono Trigger taucht mit schöner Regelmäßigkeit auf allen möglichen Best-Game-Ever Listen auf und das völlig zu recht. Chrono Trigger ist von makelloser Schönheit, ein Produkt zweier Designer und zweier Firmen die gerade in der Blüter ihres Schaffens standen: Yuji Hori und Hironobu Sakaguchi, resp. Squaresoft und Enix haben zusammen mit Akira Toriyama und Nobuo Uematsu ein Rollenspiel hingelegt das sich bis heute vor keinem anderen Titel zu verstecken braucht, in keiner Hinsicht.

Erzählt wird eine enorm spannende und interessante Geschichte, nicht nur quer durch die Welt sondern auch noch quer durch die Zeit. Viele wunderbare Nebenquests bestimmen, welches der 14 Enden ihr zu Gesicht bekommt, ein New Game+ Modus macht das neuerliche Durchspielen nicht zur Qual sondern zu einem schönen Urlaub an bekannten Orten. Diese sind so abwechslungsreich und liebevoll gestaltet, dass man sich an den Städten, Schlössern, Luftschiffen und Dungeons gar nicht sattsehen kann. Ihr bestreitet das Abenteuer mit einer bunt zusammengewürfelten Truppe die wie auch die anderen Charaktere, die Monster und der Großteil der Lokalitäten von Akira Toriyama entworfen, zum Besten gehören, was seiner Feder je entsprungen ist. Um noch eins draufzusetzen wird das ganze Spiel von einem unglaublichen Soundtrack untermalt der zu den stimmungsvollsten Spieluntermalungen gehört die Uematsu komponiert hat. Konzeptionell gibt sich Chrono Trigger weitgehend konservativ, was aber dem Erlebnis keinen Abbruch tut. Auf jedem Screen, in jeder Szene spürt man die Sorgfalt und Liebe die in das Spiel geflossen ist.

Und darum geht’s doch bei Weihnachten.

2004: Metal Gear Solid 3

Was Metal Gear Solid als Weihnachtspiel prädestiniert sind die unglaubliche Tiefe und das Große Kino mit denen Hideo Kojima jeden Teil auszeichnet. Stunden kann man damit verbringen, den optimalen Weg für eine Karte auszutüfteln, zu entdecken was man für lustige Sachen mit seiner Ausrüstung, den Gegnern und den Tieren anstellen kann. In Zwischensequenzen nach versteckten Gags Ausschau halten, die witzigen Dialoge lesen und mit Freunden über die Hintergründe der Story zu rätseln haben mich so gefesselt, dass ich das Spiel gleich zweimal hintereinander durchgespielt habe, erst auf Englisch, dann auf Deutsch. (zum Review)

2005: Dragon Quest VIII

Über Dragon Quest VIII habe ich vor nicht ganz einem Jahr ein Review geschrieben in dem ich der Welt meine ganze Begeisterung über den jüngsten Teil der Traditionsserie kundtun wollte. Ein Jahr später ist diese Begeisterung immer noch nicht verblasst. Im Gegenteil, gerade bei Final Fantasy XII habe ich mir ständig gewünscht, wieder Dragon Quest zu spielen. Das bemerkenswerte an diesem Spiel war, das einem dort 90 Stunden wie 30 vorkamen, bei FFXII ist es genau umgekehrt. Beeindruckend, wie Dragon Quest VIII seine ganze Größe mit wenigen dezenten, aber perfekt ausbalancierten Elementen erreicht. Eine übersichtliche Story, nicht zu langweilig, nicht zu aufregend, grandiose Grafik, ein bewährtes, hocheffektives Kampfsystem und wieder mal das meisterliche Charakterdesign Akira Toriyamas. Wer mehr lesen will sei an das Review verwiesen.

2006: ?

Welches Spiel es dieses Jahr wird weiss ich noch nicht. Final Fantasy XII wohl kaum. Obwohl dessen Durchspielen mit Weihnachten zusammenfallen könnte, steht FF hier nicht für fuzzy feelings sondern für fucking forever. Nein, heisse Kandidaten sind Silent Hill 3 (Björn hat mich erinnert dass mir da noch ein Teil fehlt), dessen hervorragender melancholischer Soundtrack mir gerade in den Ohren säuselt, Zelda – Twilight Princess (mal schaun, haut mich noch nicht so vom Hocker) oder, und darauf bin ich beim Schreiben des letzten Absatzes gekommen, Dragon Quest VII.

Was spielt ihr zu Weihnachten?